Anjali Gopalan

«Anjali arbeitet mit den Gruppen der Gesellschaft, die am meisten ausgegrenzt werden: Frauen und Kinder, Schwule und Lesben, Transsexuelle und bisexuelle Gemeinschaften. »

Naz Foundation (India) Trust (Stiftung Naz Verband, Indien)

 

Anjali Gopalans Arbeit zu HIV/Aids-Themen hat in den vergangenen 20 Jahren den Umgang von Politiker/-innen in Indien mit dem Thema verändert. Als die Stiftung Naz Verband (Indien), von Anjali 1995 gegründet, mit der Arbeit begann, gab es erheblichen Widerstand dagegen, HIV überhaupt als Problem anzuerkennen. Durch nachhaltige Lobbyarbeit bei Gruppen im Bereich Bildung, Gesundheit und Stärkung von Frauen hat Anjali diese nicht nur ausgebildet und dazu angeleitet, HIV-Themen in laufende Programme einzubinden, sondern auch Gesetze und Normen angefochten, die Frauen und sexuelle Minderheiten ausgrenzen.

 

Anjali Gopalan (geb. 1957) lebte und arbeitete etwa 10 Jahre in New York, bevor sie zurück nach Indien ging, um über Fragen von HIV/Aids und Ausgrenzung zu arbeiten. 1995 gründete sie die Stiftung Naz Verband, eine HIV/Aids Hilfsorganisation, die in der Prävention und Pflege arbeitet. Anjali glaubt, dass mehr Aufmerksamkeit für diese Themen zu einer informierteren Entscheidungsfindung führt. In den Anfängen rannte der Naz Verband an gegen Mauern aus sturem Widerstand gegen die Erkenntnis, dass HIV ein Problem ist. Aber durch kontinuierliche Lobbyarbeit bei Gruppen, die zu Bildung, Gesundheit und Stärkung von Frauen arbeiten, überzeugten Anjali und der Naz-Verband diese, HIV-Themen in ihre laufenden Programme zu integrieren.
Anjali arbeitet seit fast 20 Jahren mit HIV-positiven Menschen. Beunruhigend oft bedingt dies Auseinandersetzungen mit feindseligen Strukturen und einen Kampf gegen rückschrittliche und unterdrückende Gesetze und Normen. Ihre Arbeit z.B. mit der MSM-(Männer, die Sex mit Männern haben) Gemeinschaft wird durch ein archaisches Gesetz von 1860 behindert (§377 des indischen Strafrechts), das Sex zwischen Männern kriminalisiert. Es kommt auch zu Einschüchterung und persönlicher Bedrohung; einmal zeigte sie der Bruder eines homosexuellen Mannes bei der Polizei an und drohte, sie umzubringen.
Nach Jahren unermüdlichen Einsatzes und Aktion haben Regierung und Gesellschaft begonnen, die Notwendigkeit von Anjalis Arbeit anzuerkennen. Probleme wie Zugang zu Pflege und Behandlung für HIV+ Menschen werden - anstatt einer Beschränkung auf Prävention - endlich aufgegriffen. So setzte kürzlich der Oberste Gerichtshof die Regierung in Kenntnis über eine Sonderpetition durch den Naz-Verband, die zum Ziel hat, Homosexualität zu legalisieren und ein Statut abzuschaffen, das "unnatürlichen Sex" zum Kriminaldelikt macht. "Diese Arbeit braucht ein lebenslanges Engagement", sagt Anjali.

 

Obwohl nicht "offiziell" als hohe Risikozone eingestuft, hat Indien ein galoppierendes HIV-Problem, erschwert durch die Bevölkerungsdichte, Topografie, durch amtliche Apathie und soziale Tabus. Die Situation hat sich in den letzten 20 Jahren etwas verbessert, seit die Regierung zugibt, dass das Problem besteht und versucht, etwas dagegen zu tun.

 

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