Irene Morada Santiago «Ein gerechter Frieden ist weder zu erreichen noch zu erhalten ohne die Energien, die Träume, die Phantasie und die Inspiration von Frauen.» Mindanao Commission on Women (Mindanao Frauen Kommission)
Seit 30 Jahren kämpft Irene Morada Santiago an vorderster Front für die Verbesserung der Stellung der Frau auf den Philippinen und weltweit. Sie fing an der Basis an, die Minderheit muslimischer Frauen im Süden der Philippinen zu organisieren, und arbeitete seither zu den Themen Armut, Frieden und Konflikte, Politik und Staatsführung und der Stärkung/Empowerment von Frauen, damit sie ernst genommen und in Entscheidungspositionen eingesetzt werden. Sie leitete 1995 das erfolgreiche Frauenforum in China, das wegen seiner Wirkung auf die für Frauen am Ende des 20. Jahrhunderts relevanten Fragen unvergessen bleibt.
Irene Morada erinnert sich an den Tag, als zwei betrunkene Soldaten in ihren Seminarraum stürmten und aus ihren Sturmgewehren losfeuerten. Vor ihr kauerten erschrocken und angsterfüllt 20 Frauen und 23 Kinder. Das war Mitte der 1970er Jahre, auf dem Höhepunkt des Separatistenaufstands der "Nationalen Befreiungsfront der Moro" (MNLF) gegen die Philippinische Regierung. Auf dem Hintergrund dieser politischen Landschaft gründete Irene, Absolventin der Journalismusfakultät der Columbia Universität, in Davao-City die Kahayag Stiftung. Ihre Arbeit für die Stiftung brachte sie an gefährliche Orte auf Mindanao, wo sie arme muslimische Frauen organisierte. Das Erlebnis mit den Soldaten hat sie verändert. "Ja, ich hatte Angst", gibt sie zu. "Aber ich begriff, dass ich Angst haben und trotzdem mutig sein konnte. Ich konnte diese Soldaten dazu bringen wegzugehen. Angst zu haben hindert mich also nicht daran, etwas zu tun."
Auf den muslimischen Mindanao und im asiatisch-pazifischen Raum sind die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Strukturen stark patriarchalisch geprägt und die Mitwirkung von Frauen in Politik und Regierung stark eingeschränkt.
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