Mutabar Tadjibayeva

«Der Kampf um Frieden beginnt mit dem Kampf um seelischen Frieden und Gelassenheit im Herzen der Menschen. Das ist nur möglich, wenn die Menschenrechte und Freiheiten von jedermann geachtet werden.»

Human Rights Society of Uzbekistan (HRSU) (Menschenrechtsgesellschaft); Organization for the Defense of Rights and Freedoms of Uzbek Journalists (Verteidigung der Rechte und Freiheiten der Journalisten/-innen); Committee for Freedom of Speech and Expression (Komitee zur Rede- und Meinungsfreiheit)

 

Mutabar Tadjibajewa (geboren 1962) ist die Leiterin der Organisation zur Rechtsverteidigung und Redakteurin von "Ut Yuraklar" (Feuriges Herz) im Ferghanatal. Sie gründete die Organisation im Jahr 2000, um die Rechte der Bewohner/-innen ländlicher Gebiete zu vertreten und zu verteidigen, sie in ihrem Kampf um Gerechtigkeit zu unterstützen sowie gewaltlose Proteste und Widerstand gegen illegale Aktivitäten des Staates zu organisieren. Mutabar sieht ihre wichtigste Aufgabe im Leben darin, Bewusstsein für Menschenrechte unter ihren Mitbürgern/-innen zu schaffen.

 

Offiziell hat Mutabar Tadjibajewas Organisation die Rechte von bis zu 49.000 Menschen verteidigt; inoffiziell ist die Zahl viel größer. Die Organisation hat zwei Ziele: die Verteidigung der Menschenrechte und das Schaffen von Bewusstsein für Rechte unter den Bürgern/-innen. Im Dezember 2002 war ein Versuch unternommen worden, Mutabar zu verhaften: Sie hatte die Behörden in einem Brief über ihre Absicht informiert, eine Demonstration zu organisieren, um auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam zu machen. Der zivile Protest sollte mit dem Verfassungstag der Republik am 8. Dezember zusammenfallen und vor dem usbekischen Parlament stattfinden. Am 4. Dezember teilte ihr das Büro des Staatsanwalts in Ferghana in einem Brief mit, dass ihre Organisation nicht eingetragen sei und sie für ihre Aktivitäten strafrechtlich verfolgt werden könnte. Ein Militärkommando wurde zu ihrem Haus geschickt, um sie festzunehmen. Um der Festnahme zu entgehen, versteckte sich Mutabar im Dorf Durmon. Das Militär, das von ihrer Flucht nach Durmon wusste, umzingelte das Dorf und durchsuchte jedes Haus. Die Dorfbewohner/-innen wurden eingeschüchtert und mit Festnahme bedroht, sollte eine "ausländische Agentin", wie sie Mutabar nannten, in einem ihrer Häuser gefunden werden. Der Dienst für Nationale Sicherheit (SNS) führte die Suche durch.
Obwohl Mutabars Arbeit dieser Form der staatlichen Einschüchterung ausgesetzt ist, glaubt sie nach wie vor, dass Menschen in der Lage sind, ihre Regierungen zu beeinflussen und sogar Kriege zu verhindern. "Menschen mit geringem juristischen Bewusstsein können sich nicht wehren, wenn ihre Regierungen Kriege anfangen. Darum leiden sie. Unter Kriegsbedingungen gibt es keinen Platz für Menschenrechte. Menschen ohne Rechtskenntnisse werden in den Händen ihrer eigenen Regierungen zu Marionetten und fördern damit den Missbrauch der Rechte anderer, selbst ihrer Mitbürger/-innen."

 

Usbekistans Übergang zur Demokratie ist schwierig. Das alte Sowjet-System hat seine Spuren bei den lokalen Behörden hinterlassen. Die Verfassung wird weitgehend ignoriert, Rechte und Freiheiten werden missbraucht und Korruption grassiert.

 

Zentralasien und der Mittlere Osten | Usbekistan
Kapitel: Justiz