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Svetlana Gannushkina

«Menschen vertrauen uns, sie kommen zu uns, schreiben uns Briefe und bitten um Hilfe. Deshalb nehmen wir uns auch hoffnungsloser Fälle an und haben, allen Widrigkeiten zum Trotz, manchmal Erfolg.»

Komitet Grazhdanskaya pomoshch (Civil Assistance Committee) (Komitee zur Bürgerhilfe)

 

Swetlana Gannuschkina (geboren 1942) ist seit dem Karabach-Konflikt (1988) Friedensaktivistin und half dabei, Hunderte aserbaidschanischer und armenischer Kriegsgefangener zu befreien. Sie ist eine der Gründer/-innen des Komitet Grazhdanskaya pomoshch. Außerdem hat sie zur Schaffung von Memorial beigetragen, einem NGO- und Menschenrechtsnetzwerk in der Russischen Föderation, sowie des Migrations- und Rechtsnetzwerks (Migration and Law Network). Swetlana war Mitglied der Staatlichen Kommission zur Migrationspolitik und ist nun Mitglied des Präsidialrats für Menschenrechte.

 

Im Winter 2002 waren die tschetschenischen Flüchtlingslager zum Beweis der tatsächlichen Lage in Tschetschenien geworden und so beschlossen die russischen Behörden, sie zu schließen. Sie nutzten verschiedene Mittel: Drohungen, Verweigerung humanitärer Hilfe, Abschneiden der Gas- und Wasserversorgung. Trotzdem wollten die Menschen nicht nach Tschetschenien in die Hölle des Krieges zurück. Im November 2002 wurde das Lager Imam im Dorf Aki-Yurt (Inguschetien) abgebaut. Die Flüchtlinge waren gezwungen, das Lager zu verlassen. Doch Swetlana kam sofort nach Inguschetien und machte das Ereignis trotz des Widerstands der Behörden öffentlich. Die Dokumente über die gewaltsame Vertreibung der Flüchtlinge wurden dem russischen Präsidenten bei seinem Treffen mit den Mitgliedern des Präsidialrats für Menschenrechte vorgelegt. Drei Mitglieder der Kommission – Ella Pamfilowa, Ljudmilla Aleksejewa und Swetlana Gannuschkina – brachen nach Inguschetien und Tschetschenien auf. Sie hatten wenig Zeit; in zwei Tagen mussten sie in mehreren Flüchtlingslagern alles mit eigenen Augen sehen. Doch versuchten einige der sie begleitenden lokalen Behördenvertreter, Gespräche zwischen den Menschenrechtsaktivistinnen und den Flüchtlingen zu verhindern. Am 27. Dezember 2002 waren die Menschenrechtlerinnen zum Abendessen im Regierungsgebäude der Republik Tschetschenien eingeladen. Sie verweigerten die Einladung, aßen eine Kleinigkeit und machten sich auf ihren Weg. 40 Minuten nachdem die Gruppe das Gebäude verlassen hatte, wurde es zerstört. Ein Lastwagen voller Sprengstoff hatte alle Sicherheitsposten passieren können. Dutzende Menschen starben.
Die Flüchtlinge wurden in jenem Winter nicht zum Umzug gezwungen. Swetlana Gannuschkina reist noch immer regelmäßig nach Inguschetien und Tschetschenien, wo das Komitee zur Bürgerhilfe und das Menschenrechtszentrum Memorial humanitäre und Menschenrechtsprogramme organisieren.

 

Im Kaukasus verfolgen russische Behörden Flüchtlinge und Migranten/-innen. Zusammen mit ihrer Organisation, dem Komitee zur Bürgerhilfe, tut Swetlana was sie kann, um die Opfer bewaffneter Konflikte zu unterstützen und zu beschützen.

 

Europa | Russische Föderation
Kapitel: Justiz