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Lyudmila Alekseeva

«Mein Traum ist es, die Staatsmacht in Russland und die Zivilgesellschaft in einer gleichberechtigten Partnerschaft zu sehen.»

Moskovskaya Helsinskaya gruppa (MHG) (Moskau-Helsinki-Gruppe)
Vsierossiysky grazhdansky kongress (All-Russian Civil Congress) (All-russischer Bürgerkongress)

 

Ljudmilla Aleksejewa (geboren 1927) arbeitete als Wissenschaftlerin an der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Schon in den 1950er Jahren nahm sie an regimekritischen Aktionen teil. Sie setzte sich für die Sache politischer Gefangener in den 1960er Jahren ein. 1976 wurde sie Mitglied der Menschenrechtsorganisation Moskovskaya Helsinskaya gruppa. Aufgrund ihrer Aktivitäten musste sie 1977 in die USA emigrieren. 1993 kehrte sie nach Russland zurück, wo sie als Leiterin der MHG dabei hilft, durch ein Netzwerk von "Rechtskliniken“ Bürgern/-innen juristischen und Menschenrechtsbeistand zu bieten.

 

Ljudmilla Aleksejewa und ihre Kollegen/-innen haben in ganz Russland ein Netzwerk von "Rechtskliniken" etabliert, um die Menschenrechte von Bürgern/-innen zu fördern und zu schützen. Auch wenn die überwältigende Mehrheit der Beschwerden eher Verletzungen sozioökonomischer als ziviler oder politischer Rechte betreffen, gibt es trotzdem viele Beschwerden über Zivilrechtsverstöße. Zudem sind neue Probleme aufgetaucht, die in Zeiten der Sowjetunion nicht existierten, wie etwa die von Flüchtlingen oder Vertriebenen. Daher sind Ljudmilla und andere Aktivisten/-innen damit beschäftigt, Bürgern/-innen Rechtsbeistand zu leisten und sie über ihre Rechte und Freiheiten aufzuklären.
Der Weg zu einem auf Gesetzen basierenden, demokratischen Russland ist noch weit und schwierig. Dennoch hat sich Russland in seiner jahrhundertelangen Geschichte nie schneller auf dieses Ziel zubewegt als im vergangenen Jahrzehnt. Ljudmilla sagt, dass keiner der Menschenrechtsaktivisten/-innen aus der Sowjet-Ära je daran geglaubt hat, dass zu ihrer Lebzeit die sowjetische Verfassung von einer Verfassung ersetzt wird, die feststellt, dass der Hauptzweck des Staates darin besteht, Menschenrechte zu garantieren und zu verteidigen. Nun existiert eine solche Verfassung. Ljudmilla glaubt, dass ihr Land in relativ kurzer Zeit seinen Weg von der derzeitigen Gesetzlosigkeit zu einem echten Rechtsstaat finden wird, viel kürzer, als die westlichen Staaten zur Demokratie brauchten. Nicht, weil Russland etwas Besonderes wäre, sondern weil es diese Reise später als andere Länder angetreten hat. Ljudmilla verwendet folgende Analogie: Wenn der erste Querfeldein-Skiläufer seinen Lauf im Tiefschnee beginnt, geht es nur langsam voran, denn er bahnt einen neuen Weg. Der zweite Läufer ist schneller und der dritte fliegt nur so über den Pfad, den die anderen bereitet haben. Ljudmilla hofft, dass Russland dieser dritte Skiläufer sein wird.

 

Das kommunistische Regime der UdSSR schränkte persönliche Freiheit und Menschenrechte strikt ein. Ljudmilla Aleksejewa hofft, die Situation in Russland durch Rechtsberatung für seine Bürger/-innen im Rahmen von "Rechtskliniken“, die in vielen Regionen des Landes etabliert wurden, zu ändern.

 

Europa | Russische Föderation
Kapitel: Justiz