Yuet Lin Yim

«Sexarbeit ist Arbeit.»

Ziteng (Chinesische Glyzinie)

 

Yim Yuet Lin kam mit nur wenigen Jahren einfacher Schulbildung zur Arbeiterschaft in Hongkong. In den späten 1970er Jahren fing Yim an, sich mit der Arbeiterbewegung zu beschäftigen. Sie sah, wie Arbeitskräfte ausgebeutet wurden, und war selbst mit ungerechter Behandlung durch ihre Arbeitgeber/-innen konfrontiert. 1996 gründeten Yim und drei Freunde/-innen Ziteng (Chinesische Glyzinie), eine Gruppe der Fürsorge für Sexarbeiter und -arbeiterinnen, die versucht, diese zu unterstützen.

 

In einer arme Festlandsfamilie geboren, wurde Yim Yuet Lin schon in früher Jugend Fabrikabeiterin. Es gab in dieser Zeit eine große Nachfrage nach billigen Arbeitskräften, ein Arbeitsrecht existierte noch nicht. Nachdem sie gesehen hat, wie ihre Kollegen/-innen ausgebeutet wurden und sie selbst Opfer von ungerechter Behandlung wurde, wurde Yim aktives Mitglied der Arbeiterbewegung. 1989 half sie, den"Verband der Arbeiterinnen Hongkongs zu gründen, um besonders die missliche Lage von Arbeiterinnen anzusprechen und deren Rechte zu schützen. 1996 gründete Yim mit drei Freunden/-innen Ziteng, eine Interessengruppe, die darauf abzielt, Leistungen für die Sexarbeiterschaft anzubieten und Diskriminierung und soziale Ausgrenzung zu beseitigen. Sie glauben, Sexarbeit ist Arbeit.
Eines der Hauptziele von Ziteng ist es, die Sexarbeiter/-innen bei der Selbstorganisation zu unterstützen, um ihre Anliegen zu definieren und zu verteidigen. In den letzten Jahren haben einige der Sexarbeiter/-innen an Kundgebungen und Aktivitäten teilgenommen, bei denen Misshandlungen durch die Polizei beklagt wurden und die Entkriminalisierung der Sexarbeit gefordert wurde. Sie erscheinen in Pressekonferenzen und zogen zweimal zum Haus der Regierung und zum Polizeipräsidium, um Beschwerden einzureichen. Sie besuchen auch Konferenzen und Treffen, um ihre Erfahrungen miteinander zu teilen. 2003 nahmen über 30 Sexarbeitskräfte an einer Ausstellung mit Fotos teil, die von ihnen selbst gemacht wurden. Es ist die erste ihrer Art im Territorium und wurde sehr gut angenommen. Trotz finanzieller und personeller Engpässe ist es Ziteng unter der Leitung von Yim gelungen, neue Möglichkeiten zu erforschen und seine Angebote an Sexarbeiter und -arbeiterinnen in Hongkong und dem Festland fortzuführen. Unter anderem haben sie es geschafft, Verbindungen zwischen Sexarbeiterskräften in der Region zu knüpfen.

 

Die späten 1970er Jahre waren eine Zeit, in der Hongkong einen wirtschaftlichen Aufschwung genoss. Es gab einen großes Angebot an billigen Arbeitskräften und die politische Umgebung war vergleichsweise stabil. Aber einfache Arbeiter/-innen wurden weiterhin stark ausgebeutet, da die entsprechende Gesetzgebung sehr unbefriedigend war.

 

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Kapitel: Bildung