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Raimunda Gomes da Silva «Durch die Macht des Kapitalismus sammeln wenige Menschen Reichtum an, während viele andere jeden Tag ärmer werden. Wie kann eine Mutter in Frieden leben, wenn sie ihre kleinen Kinder nicht ernähren kann?» Conselho Nacional dos Seringueiros (CNS) (Nationalrat der Seringueiros)
Raimunda Gomes da Silva (geboren 1944), "dona Raimunda do coco" (Frau Raimunda von der Kokosnuss), wird für ihre Führungsqualitäten im Kampf für die Rechte der Bäuerinnen und den Umweltschutz hoch geachtet. Derzeit koordiniert sie das Sekretariat der Ländlichen Kokosnussarbeiterin, wo Kurse über Gender-Probleme und Politik sowie einkommensträchtige Aktivitäten angeboten werden. Raimunda betont die Bedeutung der Babaçu- (eine Kokosnussart) Verarbeitung. Sie ist seit den 1980er Jahren, als sie mit ihrer Gemeindearbeit im ländlichen Gebiet von Tocantins begann, mit Großgrundbesitzern/-innen konfrontiert. Von ihrem Ehemann verlassen und mit sechs Kindern zu versorgen, überlebte Raimunda Gomes da Silva durch harte Arbeit auf dem Land anderer Leute in der Gegend von Maranhao, wo sie geboren wurde.
Am Sonntag, ein Ruhetag, versuchte sie Trost bei Gemeindetreffen der Pastoral des Landes zu finden, einem progressiven Zweig der katholischen Kirche. Dort erkannte sie, dass viele Bäuerinnen zu Hause und am Arbeitsplatz diskriminiert werden. "Ich sah das Leid der armen, ungebildeten Frauen: alleinstehende und verheiratete Frauen, ihre Söhne und Töchter, von ihren Vätern verlassene Kinder." Ihr Führungsgeist erwachte, der sie in ganz Brasilien bekannt machen sollte.
1979 zog sie nach Sete Barracas im Norden von Tocantins, wo ihr Bruder Land besaß. 52 Familien lebten dort, von Landbesetzern und -besetzerinnen bedroht. Unterstützt von der Pastoral des Landes, gründete Raimunda die Landarbeitergewerkschaft. Trotz der Entfernung zwischen den Gemeinden versammelte sie 552 Mitglieder. "1985 wurden wir von der Polizei vertrieben. Wir hatten weder zu essen noch eine Wohnung." Mit der Hilfe der Gewerkschaft konnten sie das Land zurückbekommen. Allerdings eskalierte der Konflikt. Ein Jahr später wurde der katholische Priester Josimo Tavares, ein wichtiger Verbündeter der Landarbeiter und -arbeiterinnen, ermordet. Raimunda fuhr in viele Städte, um dieses Verbrechen anzuprangern. Sie kehrte als im ganzen Land bekannte Persönlichkeit nach Hause zurück. Sogar angesichts von Drohungen führte sie ihren Kampf weiter. 1988 wurde sie Mitgründerin des Bauernverbandes von Tocantin. Sie versammelte andere Frauen und gründete eine Vereinigung von Kokosnussarbeiterinnen zur Verbesserung der Produktivität bei der Verarbeitung und des Handwerks. 1995 wurde Raimunda Koordinatorin des Sekretariats der Ländlichen Kokosnussarbeiterin, das etwa 8.000 Frauen aus acht Amazonas-Staaten Beistand leistet. In Brasilien leben etwa 16.000 Frauen vom Verkauf der Babaçu-Kokosnüsse. Die Palmen wachsen im Amazonas Wald und im halbtrockenen Land des Nordostens. Die ganze Frucht wird verarbeitet: Die Kokosnuss wird zur Herstellung von Hängematten, Teppichen und Kunsthandwerk verarbeitet, das Stroh dient zur Abdeckung von Häusern. Lateinamerika und die Karibik | Brasilien Kapitel: Wirtschaftliche Rechte und Lebensunterhalt |