Anis Haroon

«Anis Haroon erreicht tausende gewöhnlicher Menschen in ganz Pakistan mit ihren Artikeln und Radioprogrammen über gesellschaftliche Themen, besonders solche, die Frauen betreffen.»

Aurat Foundation (Aurat-Stiftung)

 

Seit 36 Jahre leistet Anis Haroon (geboren 1946) mit ihrer Arbeit als Journalistin und soziale Aktivistin einen bedeutenden Beitrag zur Erhöhung des Bewusstseins für Frauenrechte und andere gesellschaftliche Probleme. Momentan arbeitet sie als Direktorin der Aurat-Stiftung für die Sindh-Provinz hauptsächlich von Karatschi aus, erreicht aber tausende gewöhnlicher Menschen in ganz Pakistan mit ihren Artikel und Radioprogrammen.

 

Anis stieg früh in ihre Karriere als Politikaktivistin ein. 1956 nahm sie als 10-jährige Schülerin an einer Jugenddemonstration in Karatschi gegen die Suezkanal-Besetzung der USA, Großbritanniens und Frankreichs teil. Als junge Frau wurde sie Mitte der 1960er in der Studentenbewegung gegen den Diktator Ayub Khan aktiv. Angetrieben durch das ständige Bedürfnis, zur Debatte über soziale Themen in Pakistan beizutragen, wurde sie 1970 Journalistin, bewaffnet mit Abschlüssen in Jura und internationalen Beziehungen der Karatschi Universität. Sie arbeitete als Redaktionsassistentin für "Akhbar–e-Khawateen", ein Frauenmagazin mit großer Auflage. Sie war auch Redakteurin und Reporterin der Tageszeitung "The Leader". Anis geriet in Konflikt mit dem Zeitungsmanagement über Pläne des Militärregimes, den Ex-Premierminister Zilfiqar Ali Bhutto zu erhängen. In den 1980ern beschloss sie, als freie Presse-, Radio- und Fernsehjournalistin zu sozialen Themen zu arbeiten. Sie schreibt über Frauenthemen in urdu- und englischsprachigen Zeitungen und ist Gründungsmitglied des Frauenaktionsforums (WAF) zur Anfechtung der frauenfeindlichen Politik des Kriegsrechtsregimes Zia ul-Haqs.
Anis ist mit führenden Frauen- und Menschenrechtsorganisationen verbunden, dem Applied Socioeconomic Research Foundation and Resource Center, der South Asia Partnership und der Aurat-Stiftung, die für die Ermächtigung von Frauen mit landesweiten Netzwerken von Bürgergruppen zusammenarbeitet. 1995 schlug der Staat wegen eines kleinen Aufstands von Militanten/-innen der Bewegung Mohajir Qaumi in Großstädten der Sindh-Provinz mit beispielloser Gewalt zurück. Die WAF versammelte Frauen mit unterschiedlichem politischem und ethnischem Hintergrund und drängte auf Frieden.
Anis stellte 2000 ein Buch zusammen, "Dard Ke Rishtay" (Schmerzbeziehungen), das auf den wahren Geschichten von Frauen basiert, die von Gewalt betroffenen waren.

 

Journalistinnen in Pakistan sind heute einige der furchtlosesten Schreiberinnen Südasiens, aber so war das nicht immer: Es bedurfte des diktatorischen Militärregimes, um sie an die Vorfront der Frauenbewegung zu bringen.

 

Südasien | Pakistan
Kapitel: Gewalt gegen Frauen