zur Homepage zur Homepage
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
 
 
  Nachwörter
     
1.   Gemeinsam haben wir Wunder bewirkt
2.   Die Welt in liebevollen Händen
     

 

Gemeinsam haben wir Wunder bewirkt

Als ich jung und voller Träume und Hoffnungen war, wollte ich aus der Beengung einer kleinen Stadt (Maceió Alagoas) ausbrechen
und eine Flugzeugpilotin sein, so frei wie meine Gedanken. Als das nicht möglich war, wurde ich Flugbegleiterin. Fliegen hieß für
mich, die Welt kennen zu lernen, anderen Stimmen zu lauschen und anderen menschlichen Erfahrungen, die Freiheit zu kennen,
verschiedene Menschen zu treffen. Jetzt, da ich 80 Jahre alt bin und im 1000-FriedensFrauen-Projekt arbeite, ist ein Teil dieses
Traums in Erfüllung gegangen. Ich bin seit 1945 eine Kämpferin; ich kämpfe für Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, Respekt für den
Wert der Frauen, für Arbeit, Bildung, Kultur und Freizeit für alle, für Solidarität zwischen Männern und Frauen aller Rassen und
aller Farben. Dafür kämpfe ich bis heute. Als die Schweizer Frauen dann Frauen aus vielen Ländern in Bern versammelten und mich
einluden, die Koordinatorin für Brasilien zu sein, sammelte sich ein riesiges Netz in meinem Kopf, das von so vielen Händen und so
großem Verlangen gemacht wurde, Wissen zu teilen, Freundschaft zu teilen und die Möglichkeit, gemeinsam einen Beitrag zu einer
sichereren und glücklicheren Welt mit mehr Gleichberechtigung zu leisten. Das Projekt hat uns geholfen, uns selbst kennen zu
lernen, Frauen überall zu ehren und den Kampf jeder Frau mit anderen Augen zu sehen, die Bedeutung ihrer Arbeit zu verstehen. Es
hat uns geholfen, unserer Stärke noch mehr zu vertrauen und die Stimme der Frauen in unserer Verteidigung der Menschlichkeit
stärker und schöner zu machen, der Menschlichkeit, die der Grund für unsere Existenz ist.

Clara Charf, Koordinatorin für Brasilien

Zuerst war ich zynisch, doch der Optimismus der Schweizer Frauen war ansteckend und die Verbundenheit, die sich zwischen den
Koordinatorinnen entwickelte, machte es schwer, nicht von der Idee ergriffen zu werden, die Chancen auf dem Spielfeld
auszugleichen und die Welt dazu zu bringen, die lebenswichtige Arbeit, die Frauen für den Frieden leisten, zu erkennen und
anzuerkennen. Und diese Frauen zu finden ist eine solch bereichernde Erfahrung gewesen, dass wir bereits gewonnen haben,
unabhängig davon, ob das Nobel-Komitee der Idee, diesen 1000 Frauen den Friedensnobelpreis 2005 zu verleihen, Glauben schenkt oder
nicht. Die erstaunlichen Lebenswege, die wir aufgedeckt und dokumentiert haben, die Freundschaften, die wir geschlossen haben, und
das weltweite Netzwerk, das durch dieses Projekt aufgebaut wurde, sind unbezahlbare Geschenke, die unser Leben, unsere Arbeit und
unsere Welt bereichert haben.

Paulynn Sicam, Philippinen, Ko-Koordinatorin für Südostasien

Als Rebecca mir das Projekt zuerst vorstellte, willigte ich sofort ein, die Koordinatorin für das Südliche Afrika zu werden. Zu
Hause hatte ich bereits eine kleine Dokumentation über die Frauen begonnen, die an der Seite der Männer kämpften, um Freiheit vom
Kolonialismus in Malawi zu erlangen, weil nur die Männer anerkannt und geehrt wurden. Ich begrüßte daher die Schweizer Initiative,
die meine kleine Vision verschwinden ließ. Als Koordinatorin war dies eine große Herausforderung für mich, besonders da ich
bereits auf nationaler Ebene und auch in meiner Region in andere Programme und Initiativen involviert war. Das Erste, was ich tat,
war, mich in das Projekt zu verlieben, es mir zu eigen zu machen und mich ihm zu verschreiben. Ich arbeitete mit
Frauenorganisationen und –netzwerken, Botschaften, Kirchen, religiösen Organisationen, Medien und Dorfältesten zusammen. Zuerst
war die Resonanz nur lauwarm. Aber als ich nicht locker ließ, verstanden die Netzwerke die Ziele der Initiative und fingen an, ihr
zum Erfolg zu verhelfen. Es gab Schwierigkeiten auf dem Weg. Es gehörte zur Arbeit, lange Strecken zu fahren, aber das Wissen,
dass ich für das Wohl unserer Nominierten und schließlich für die Gesellschaft als Ganzes arbeitete, gab mir Befriedigung und
machte mich entschlossener, die Initiative zu Ende zu führen. Darüber hinaus lehrten mich unsere Treffen in Bern und Zürich, wo
wir Ideen teilten, die zum Erreichen unserer Ziele beitrugen, dass man als Gruppe viel erreichen kann, sogar das, was man für
unmöglich gehalten hat. Entschlossenheit ist der Schlüssel.

Vera Chirwa, Malawi, Ko-Koordinatorin für das Südliche Afrika

Als ich eingeladen wurde, Teil der Initiative der 1000 FriedensFrauen zu werden, zögerte ich nicht einmal einen Moment, die Idee
und alle, die Teil dieser Initiative waren, begeistert anzunehmen. Zwei Jahre später, nachdem ich erfolgreich die riesige und
herausfordernde Aufgabe abgeschlossen habe, 158 FriedensFrauen aus Südasien auszuwählen, fühle ich mich stärker, energiegeladener,
lebens- und friedensbejahender und auch hoffnungsvoller. Die mehr als zwei Jahre dauernde Reise dieser Initiative war selbst eine
Friedensreise für den Frieden. Die Reise ist Teil des Ziels. Wir wurden mit einer großen Anzahl von Menschen, die für gerechten
Frieden arbeiten, verbunden und wiederholt verbunden; Menschen aus den Bereichen Journalismus, Literatur, Fotografie, Verlagswesen
und Film, die wir zur Mitarbeit einluden, haben sich alle privilegiert und bereichert gefühlt, als sie starke, furchtlose,
kreative Frauen kennen lernten, die für den Frieden arbeiten. Diese Verbindungs- und Netzwerksarbeit hat unsere Entschlossenheit
gestärkt. Das Zusammenkommen von kleinen Lichtern der Friedensarbeit, verteilt auf der ganzen Welt, hat uns klargemacht, wie groß
wir sein können, wenn wir uns die Hände reichen. Wir können jetzt beweisen, was wir intuitiv wussten: Es ist die Friedensarbeit
von Frauen, die das Überleben unseres zerbrechlichen Universums sichert. Wir wissen, dass diese Initiative die weltweite Bewegung
für gerechten Frieden gestärkt hat.

Kamla Bhasin, Indien, Koordinatorin für Südasien

Für mich als Koordinatorin für die Balkanregion, wo vor zehn Jahren ein fürchterlicher Krieg herrschte, ist das Projekt von
überragender Bedeutung. Durch die Mitarbeit daran habe ich die Chance gehabt, zahlreiche herausragende Friedensaktivistinnen
kennen zu lernen und mit ihnen unser Frauennetzwerk zu erweitern. Das Netzwerk, "Fokus", das 36 Frauen-NGOs aus ganz
Bosnien und Herzegowina miteinander verband, ist jetzt auf 66 Frauenorganisationen aus dem gesamten südosteuropäischen Raum
angewachsen und stellt eine solide Grundlage für den Wiederaufbau des Friedens in diesem arg geschundenen Teil der Welt dar. Mit
diesem Projekt sind Frauen – wie die mutigen und furchtlosen Frauen in Serbien – sichtbar geworden. Sie erheben ihre Stimme gegen
das bestehende System und riskieren dabei häufig ihr Leben. Die Unterstützung durch das Frauennetzwerk verbürgt ihnen, dass sie
nicht mehr allein stehen und dass ihre Stimmen nicht nur auf dem Balkan, sondern auch in aller Welt gehört werden.

Fadila Memisevic, Bosnien-Herzegowina, Koordinatorin für die Balkanregion

Die Idee zu dem Projekt war einzigartig und faszinierend. Als ich davon erfuhr, von seiner Entstehung und von seiner großartigen
Zielsetzung, wünschte ich mir sofort, daran teilzunehmen. Ich habe Gelegenheit gehabt, wunderbare Frauen aus aller Welt kennen zu
lernen und von der Arbeit der Frauen aus anderen Regionen und Kulturen zu erfahren. Anfangs war das nicht leicht, besonders in
meiner Region, wo das Wort "Frieden" eine sehr sensible Bedeutung hat. Aber nachdem wir unsere Vorstellung von Frieden
dargelegt hatten, als Arbeit, die zu leisten ist, um die Sicherheit der Menschen in verschiedenen Lebensbereichen zu
gewährleisten, wurde diese Idee akzeptiert. Die Situationen, die mir immer gegenwärtig sein werden, sind die Treffen der
Koordinatorinnen, wo wir als Familie zusammenwirkten. Auch wenn wir aus verschiedenen Ländern kamen, hatten wir die gleiche
Sprache, die Sprache des Friedens.

Aida Abu Ras, Jordanien, Koordinatorin für den Nahen Osten

Was wirklich zählt ist Nahrung und ein Dach über dem Kopf, die Möglichkeit, den Lebensunterhalt zu verdienen und in Frieden leben
zu können. Und das Wichtigste ist, das alles gemeinsam zu erlangen, Frauen und Männer in gemeinsamer Anstrengung. Das ist die
Synthese einer Lebensphilosophie, wie ich sie von Dora Paiva da Silva, einer Kandidatin aus Uruguay, gelernt habe. Seit ich das
Privileg habe, bei diesem Projekt mitzuwirken - ein Privileg, für das ich aus tiefstem Herzen dankbar bin – habe ich sehr viel
über das Leben gelernt. Wenn ich das aus irgendeinem Grund vergessen sollte, wird mich eine andere Kandidatin wieder daran
erinnern, nämlich die, die in Großbuchstaben in jede Mitteilung schreibt: VERLASS DICH AUF MICH, WAS AUCH IMMER DU BRAUCHST oder
KANN ICH DIR BEI ETWAS HELFEN? oder SAG MIR BITTE, WIE ICH DIR HELFEN KANN. Diese Worte kommen von Sandra Jiménez, einer
18-jährigen Mexikanerin im Rollstuhl. Es wäre eine Schande, das zu vergessen.

Nora Franco, El Salvador, Koordinatorin für Lateinamerika und die Karibik

Jahrhundertelang haben afrikanische Frauen eine wichtige Rolle beim Zusammenhalt des Gemeinwesens gespielt, bei Vermittlung und
bei Problemlösungen. Wie wichtig diese Rolle wirklich ist, wurde allerdings erst deutlich, nachdem die afrikanischen Länder ihre
Unabhängigkeit erhielten. Afrikanische Frauen haben bewiesen, dass ihre Begabungen weit über die Arbeit in der Landwirtschaft und
die Familiengründung hinausgehen. Sie haben sich in der Gesellschaft mit ihrer Fähigkeit, Konflikte sensibel zu lösen, hohe
Achtung verschafft. Das Projekt ermöglichte es uns, die Arbeit vieler Frauen zu würdigen. Ich schätze mich deshalb glücklich, an
dem, was ich ein Werk der Gerechtigkeit nenne, teilhaben zu dürfen. Es bedeutet für mich, dass die Arbeit starker Frauen einem
größeren Kreis zugänglich gemacht wird. Auch wenn finanzielle, logistische, kommunikative oder politische Schwierigkeiten zu
erwarten waren – einige davon kaum lösbar – wurden 39 Frauen aus Westafrika nominiert. Abgesehen von der zu leistenden Arbeit als
solcher, wurde die Teilnahme an diesem Projekt durch menschliche Wärme, durch Solidarität und Vertrauen zwischen den
Koordinatorinnen aus den einzelnen Ländern zu einem überwältigenden Erlebnis, bei dem wir lernten, die Emotionen der anderen zu
verstehen und zu akzeptieren – Tränen in den Augen, Freude im Herzen. Das nenne ich kulturelle Verschiedenheit und den
"Regenbogen" verstehen.

Fatoumata Maiga, Mali, Koordinatorin für Westafrika

Ohne die Unterstützung der Schwestern, Brüder, Freundinnen und Freunde und all der Netzwerkgruppen, besonders in der
Mekongregion, wäre der Erfolg bei dieser Arbeit nicht möglich gewesen. Leben und Werk der 1000 FriedensFrauen ermutigen uns,
überall in der Welt, in jedem kleinen Winkel, die friedensstiftenden Bemühungen fortzusetzen.

Kratae Supawadee, Thailand, Koordinatorin für die Mekongregion

Für mich, die aus einem Land kommt, wo mehr als 25 Jahre Krieg, Zerstörung, mangelnde Durchsetzung von Rechtsvorschriften, jede
Form von Diskriminierung und Verletzung der Menschen-, besonders der Frauenrechte herrschte, war es eine große Ehre und Freude, in
das Projekt eingebunden zu sein. Neue Freundinnen und Freunde zu finden und andere Frauen kennen zu lernen, war für mich sehr
bedeutsam. Von ihren Erfahrungen, Hoffnungen und Schwierigkeiten in anderen Teilen der Welt zu hören, hat mir Kraft und Mut
gegeben. Es hat auch die Frauen in Afghanistan ermutigt, die überlebten, aber mit ansehen mussten, wie ihre Häuser zerstört und
Angehörige getötet wurden und wie ihre Kinder verhungerten und wegen fehlender medizinischer Versorgung starben. Das hat mich
ermutigt, den Kampf gegen jede Art von Diskriminierung und jede Form von Unrecht in der Gesellschaft fortzusetzen. Die
Zusammenarbeit war immer erfreulich und ich habe durch die Mitarbeit an dem Projekt vieles dazugelernt. Gemeinsam können wir die
Wendung zum Besseren, zu Frieden mit sozialer Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Chancengleichheit in dieser Welt schaffen.

Sima Samar, Afghanistan, Koordinatorin für Afghanistan

Welch ein Segen, welch ein großartiges Privileg, an der Koordination dieses Projekts teilzuhaben! Die vergangenen zwei Jahre
meines Lebens sind für mich die reichsten und ermutigendsten. Auf dem Flug zum ersten Workshop der Koordinatorinnen in Bern wurde
ich 30 und war doch noch ein Teenager neben den großartigen erfahrenen Frauen, die an dem Treffen teilnahmen. Dennoch wurde ich
immer gleichberechtigt behandelt, herzlich und respektvoll. Ich hatte das Gefühl, heimgekehrt zu sein. Wir kamen aus sehr
unterschiedlichen Lebenssituationen und hatten häufig unterschiedliche Auffassungen, aber zusammen konnten wir Wunder wirken. Wir
arbeiteten sehr hart; es gab die unvermeidlichen Tränen und es wurde gelacht. In diesen beiden Jahren habe ich gelernt, dass die
subtile Kraft von Inspiration und Charisma das Leben der Menschen verändern kann.

Nicci Simmonds, Neuseeland, Ko-Koordinatorin für Ozeanien

Meine Mutter verkörpert in jeder Hinsicht die Vorstellung, die ich von FriedensFrauen habe. Sie erzog ihre Kinder in beengten
Umständen in einer Zeit des politischen Wandels und vermittelte ihnen Verantwortung und die Werte ihrer Lieblingsmaxime: nicht den
Verführungen durch Reichtum und Ruhm erliegen, nicht unter dem Druck von Armut und Erniedrigung ins Wanken geraten, nicht den
Drohungen der Macht und Gewalt nachgeben. Tief empfundene Anerkennung und Liebe zu meiner Mutter zeigen mir die Bedeutung von
Empathie und diese Empathie führt mich zu den Freuden und Sorgen, zu den Hoffnungen und Bestrebungen, die auch das Herzstück der
Geschichten der 1000 – und weiterer - FriedensFrauen sind. Ich sehe in ihnen meine Mutter, wenn sie sich der Macht, Gier und
Gemeinheit widersetzen und sich dafür engagieren, die Welt für ihre Kinder zu verbessern. Ihre Geschichten müssen erzählt werden,
damit künftige Generationen sie hören und auf sie stolz sein können.

Kin Chi Lau, Hongkong, Koordinatorin für China und die Mongolei

Dies ist eines der anregendsten Projekte, an denen ich je beteiligt war. In meinen Lehrveranstaltungen an der Universität geht es
um Krieg, Militarismus und Frauenfragen. Wir erfahren viele Wahrheiten über die Welt, über die US-Regierung und Korporationen und
über das Leben von Frauen, die täglich mit Kriegen, Unterdrückung sowie anderen ernsthaften Schwierigkeiten konfrontiert sind, die
viele Menschen in den Vereinigten Staaten nicht kennen und bedenken. Die Studierenden und ich sind häufig erschüttert über die
entsetzlichen Zustände in der Welt, besonders was Frauen und Kinder angeht. Über unser Projekt habe ich erfahren, dass Tausende
von Frauen bedroht und fast chancenlos darum kämpfen, die Welt für uns alle zu verbessern. Die Teilhabe an dieser Realität spornt
uns an, Möglichkeiten zu erkennen, an Veränderung weiter zu arbeiten und uns im Kampf überall in der Welt mit anderen zu
verbinden. Für mich persönlich wird die Freundschaft und echte schwesterliche Verbundenheit, die wir in den vergangenen Jahren
entwickelt haben, immer bestehen bleiben. Ich liebe diese Arbeit!

Margo Okazawa-Rey, USA, Koordinatorin für Nordamerika, Japan und Korea

Als ich eingeladen wurde, Koordinatorin für meine Region zu werden, fühlte ich mich geehrt und war stolz. Ich begegnete Frauen
aus verschiedensten Ländern, mit unterschiedlichen Kulturen, Religionen, Erfahrungen und Lebensstilen, aber wir alle hatten ein
gemeinsames Ziel: der Welt die bedeutende Rolle der Frauen bei der Schaffung und Erhaltung des Friedens zu zeigen. Das Projekt
wurde zu einem wichtigen Teil meines Lebens. Ich arbeitete drei Jahre mit den fähigsten Frauen zusammen und lernte von ihnen. Als
ich damit begann, Nominierungsformulare zu sammeln und über die FriedensFrauen, ihr Leben und Werk zu lesen, wurde mir klar, wie
wenig ich in meinem Leben erreicht hatte und wie viele Möglichkeiten es gibt, mehr zu tun. Ich lernte auch von meinen Kolleginnen,
den anderen Koordinatorinnen, und war mir immer ihrer Unterstützung und Solidarität bewusst. Es macht mich stolz, in der
Gesellschaft der fähigsten Frauen der Welt zu sein.

Marina Pikulina, Usbekistan, Koordinatorin für Zentralasien und Osteuropa

An einem mir unvergesslichen Sommertag in Khartoum im Juni 2003 bekam ich einen Anruf aus der Schweiz, bei dem ich eingeladen
wurde, mich an dem Projekt der 1000 FriedensFrauen zu beteiligen. Es war wie frische Luft nach einem Kampf in tiefem Wasser. Zu
dieser Zeit schlugen die Friedensgespräche in meinem Heimatland fehl und wir fühlten uns unbeachtet und vergessen. Die Arbeit an
dem Projekt hat mir Hoffnung und Kraft gegeben und die Sicherheit, für eine bessere Zukunft zu arbeiten. Zum einen hat es mir
gezeigt, dass nicht nur wir unter Konflikten und Unsicherheit leiden; aber darüber hinaus hat sich zweifellos erwiesen, dass es
einen Weg gibt, wenn wir zusammenfinden, voneinander lernen, Vertrauen in uns selbst haben und unsere Stärken ausspielen können.
Das Projekt hat mich in einer Weise beeinflusst, wie ich es nicht erwartet hätte, als ich mich ihm anschloss. Kurz gesagt, mein
Aktivismus und Feminismus wurden aufgewertet. Ich bin stolz darauf, dieser Gruppe angehört zu haben. Ich freue mich darüber und
bewahre die Erinnerung an all die Augenblicke der Hoffnung, der Frustration, der harten Arbeit und unserer herzlichen
Freundschaft.

Asha Elkarib, Sudan, Koordinatorin für das Horn von Afrika

Als ich die 21 Frauen - von 27, die von den Philippinen nominiert waren - auf unserer öffentlichen Veranstaltung zur Ankündigung
der 1000 FriedensFrauen am 29. Juni 2005 sah, empfand ich die Weisheit und Angemessenheit des Projektes. Unter den Kandidatinnen
herrschte besondere Freude darüber, dass nicht nur eine einzelne Frau die Auszeichnung erhielt. Die meisten der Frauen scheuten
das Rampenlicht sowieso. Ich glaube, sie waren froh, dass sie nun mit ihren Schwestern zusammen waren, die auch für den Frieden
arbeiten, wo sie sich auf dem Wege doch bisweilen einsam gefühlt haben dürften. Und hier waren sie – Frauen in großer Zahl,
glücklich bei einer gemeinsamen Feier! Und das gefällt mir so sehr an dem Projekt: dass wir Frauen die Ehre erweisen und sie
feiern, und dass wir viele sind. Es ist für mich ein Segen, mit den wunderbaren regionalen Koordinatorinnen zusammenzuarbeiten,
mit der Organisation, dem Sekretariat und den Freundinnen; dass wir uns zusammentun, gemeinsam Entscheidungen fällen, miteinander
sprechen und spazieren gehen, tanzen und singen. So schaffen wir Frieden.

Karen Tanada Philippinen, Koordinatorin für Südostasien

An dem Projekt beteiligt zu sein, ist ein großes Erlebnis und eine starke Quelle der Offenbarung und Erleuchtung. Auf einem
Kontinent, der von Konflikten, Völkermord, Armut und Analphabetentum heimgesucht wird, habe ich Frauen getroffen und Erfahrungen
mit ihnen geteilt, die entschlossen sind, einen Wandel herbeizuführen, Frieden zu schaffen und Versöhnung, Entwicklung, Hoffnung
und Menschenwürde zu erwirken. Das sogenannte schwache Geschlecht - nicht nur in Afrika, sondern auf der ganzen Welt – kämpft
unablässig gegen die Missstände in den verschiedenen Gesellschaften an. Die meisten der FriedensFrauen kommen aus einfachen
Verhältnissen, aber durch ihre Entschlossenheit ragt das Bild ihrer Persönlichkeit weit über ihr Leben hinaus. Das Wirken der 1000
FriedensFrauen spiegelt die verdienstvollen Bemühungen von Millionen weiterer Frauen um eine friedvollere Welt wider. Diese
Initiative verdient die unbeirrbare Unterstützung aller Menschen guten Willens, damit gewährleistet wird, dass die Arbeit der
FriedensFrauen dauerhaft sichtbar bleibt und anerkannt wird. Ich bin stolz darauf, diesen Müttern des Friedens auf meinem
Lebensweg begegnet zu sein.

Cecile Mukarubuga, Kenia, Koordinatorin für die Region der Großen Seen, Ost- und Zentralafrika

Ich bin eine der beiden Projektmanagerinnen in der Geschäftsstelle in Bern und als Koordinatorin für Westeuropa für 60 nominierte
Frauen aus 19 Ländern zuständig. Für mich ist dieses Projekt ein eindrückliches Beispiel, wie Frieden praktiziert werden kann:
beruhend auf gegenseitigem Respekt und Wertschätzung, Wahrheit und unvoreingenommenem Interesse. Zusammen ein Ziel formulieren und
gemeinsam auf den Weg gehen, miteinander abgestimmt und dennoch jede für sich in ihrem regionalen Kontext, über spezifische Hürden
hinweg. Zu den Arbeitstreffen kamen die Koordinatorinnen in die Schweiz. Unsere Diskussionen waren wie interkulturelle Reisen um
die Welt und brachten uns die regionalen Bedingungen nahe. Wir haben argumentiert, gelacht, geweint und getanzt; in dieser
Atmosphäre waren Alter, Herkunft und Sprache keine Hindernisse, sondern Gelegenheit zum Überdenken und Perspektivenwechsel. Es war
beruhigend zu wissen, dass die Kolleginnen in den anderen Weltregionen mit ähnlichen Emotionen, Erfolgen und Problemen
konfrontiert waren wie ich. Was mich tief berührt, ist, dass eine Gruppe von 30 Frauen ihr Verständnis von Frieden darlegt und
dass Tausende von Menschen auf der ganzen Welt es genau so verstehen und Frauen aus 150 Ländern nominieren. Das bedeutet für mich
Kraft, Mut und Freude.

Maren Haartje, Schweiz, Koordinatorin für Westeuropa

Es ist ein Segen, Teil dieses Projektes zu sein und mit einigen der erstaunlichsten Frauen aus aller Welt zu arbeiten. Ich fand
dieses Projekt insbesondere wichtig, da den Frauen aus dem pazifischen Raum gleicher Platz eingeräumt wurde. Nun sind wir nicht
nur inspiriert von den Geschichten der Frauen von überall her, sondern auch von Frauen in unserer Nähe, zu denen wir Bezug haben.
Ich habe jeden Moment, den ich mit diesem Projekt verbracht habe, genossen, als wir Entscheidungen trafen, über die Geschehnisse
auf der Welt sprachen, den Geschichten zuhörten, uns mit den anderen Koordinatorinnen trafen (von denen einige selbst nominiert
werden sollten), die Nominierten trafen, sangen, sprachen, tanzten, lachten, weinten – und auch all die stressigen Momente wie das
Einhalten von festen Terminen. Jeder Beitrag zum Frieden ist wichtig und es wäre der pazifischen Region nicht möglich gewesen, für
dieses Projekt das Nötige zu tun, ohne die Hilfe von ECREA, dem Berner Büro, unseren Sponsoren, Beratern, Fotografen, Editoren,
Autoren, die vielen Förderer/-innen dieses Projekts, die Nominierenden und natürlich die Nominierten – ich danke Ihnen!

Sandy Fong, Fidschi, Ko-Koordinatorin für Ozeanien

Ich bin fest davon überzeugt, dass man die politische Gesundheit eines Landes durch die Art und Weise einschätzen kann, wie es
sich für seine Bürger/-innen, besonders diejenigen aus Minderheiten, engagiert: religiöse und ethnische Gruppen und Frauen. Ich
ordne Frauen zur Kategorie der "Minderheiten“, nicht weil ihr zahlenmäßiger Status geringer als der der Männer ist, sondern
weil sie in vielen Ländern der Welt weiterhin nicht die politischen, wirtschaftlichen und persönlichen Rechte, die Männern
zugestanden werden, erhalten. Beachte dann, wie ein Land seine Frauen behandelt und Du lernst viel von den Werten, die diese
Gesellschaft befolgt. Durch meine Arbeit an diesem Projekt – in dem ich nicht nur die Arbeit der Frauen meiner Regionen
aufzeichnete, sondern auch mit anderen Koordinatoren/-innen über die Arbeit der Frauen in der Welt, oft unter schlimmsten
Bedingungen, diskutiert habe – wurde ich noch überzeugter davon, dass diejenigen, die über relative Werte sprechen, dies nur tun,
wenn es als Philosophie zur Unterdrückung dient. Die Lebensgeschichten der Frauen auf diesen Seiten sind Zeugnis dafür, dass,
obwohl es ethnische, kulturelle, linguistische und religiöse Unterschiede gibt, grundsätzliche Wertvorstellungen existieren. Von
den Hunderten von Mechanismen zum Aufbau und Erhalt einer rationalen und menschlichen Welt, die in diesem Buch präsentiert werden,
kommt etwas auf, von dem ich hoffe, dass es in eine universelle Idee des Friedens formuliert werden kann.

Anita Mir, Vereinigtes Königreich, Koordinatorin für GB und Irland, die Maghrebregion, Iran und Irak

Dieses Projekt hatte eine unermesslich positive Wirkung auf mich. Allein Teil einer internationalen Initiative zu sein, hat mein
Selbstvertrauen noch mehr aufgebaut. Ich fühlte mich bestärkt durch die Möglichkeit, Zugang zu vertraulicher Information über die
Arbeit der Frauen zu haben, Ideen und Gefühle mit anderen Koordinatorinnen aus der ganzen Welt auszutauschen, mit Respekt für
unsere professionelle Berufung und füreinander. Ich war beschämt angesichts des Engagements der Frauen für die Friedensarbeit im
kleineren und größeren Rahmen in allen Nationen, unabhängig von Geschlecht und Alter, allen Hindernissen und der Gewalt in der
Welt zum Trotz. Im Allgemeinen hat mich dieser Prozess gelähmt, weil ich viele Vermutungen über das sogenannte „global village“
hatte (einschließlich Südafrika) und sein Engagement für die Emanzipation der Frau. Ich dachte, diese Initiative würde
außerordentliche Unterstützung aus allen Teilen der Welt erfahren. Aber der Friedensnobelpreis ist direkt verbunden mit der Elite,
den Reichen und Berühmten, was viele der Friedensarbeiter/-innen ausschließt, und dies wird noch für lange Zeit so bleiben. Das
ist sehr traurig, weil es die kleinliche Interpretation von Frieden und Friedensarbeit einer Gesellschaft reflektiert. Daher hoffe
ich, dass dieses Projekt in zehn Jahren wiederbelebt werden wird.

Nomvuyo Skota Dayile, Südafrika, Koordinatorin für das Südliche Afrika

Mit Konflikten, Trost und Versöhnung umzugehen, ist von großer Bedeutung für mich und Teil meines Lebens. Als Assistentin für das
Projekt freue ich mich, in der Lage zu sein, dieser Initiative, die die weltweite Bemühung sichtbar macht, meine volle
Unterstützung zu geben und für die FriedensFrauen zu arbeiten. Es ist eine großartige Gelegenheit, zu Hoffnung und Ermutigung
beizutragen.

Regula Küng, Schweiz, Projektassistentin, Zentrale

So vielen Frauen gelingt es, das Unmögliche zu schaffen, aber fast nie wurden ihre Bemühungen anerkannt. Daher bin ich froh, Teil dieses aufregenden und wichtigen Projekts zu sein. Dank der internationalen Öffentlichkeitsarbeit können wir hervorheben, was Frauen jeden Tag erreichen. Ihre Arbeit ist nun sichtbar geworden und nicht nur innerhalb ihres eigenen Wirkungskreises. Es ist wichtig, dass wir dies tun und dass wir diese Arbeit fortsetzen. Täglich. Für uns alle.

Barbara Mangold, Schweiz, Projektassistentin im Sekretariat

 

Die Welt in liebevollen Händen
Monika Stocker

Die Kriege des 20. Jahrhunderts haben unseren Planeten erschüttert: Weltkriege, Kolonialkriege, Befreiungskriege, Ölkriege, Kriege um Wasser und natürliche Ressourcen, Grenzkriege, Kriege um rassische oder religiöse Überlegenheit, Kriege und ihre Gewalt, die sie auf Frauen ausüben.
Auch das 21. Jahrhundert wurde unter Schmerzen geboren: Der Terrorismus und die Unsicherheit, die er hervorruft, haben die Welt erschüttert, so wie es auch die wahnsinnige Idee getan hat, man könne die Gewalt des Terrorismus mit noch mehr Gewalt und der Schmälerung der Zivil- und Menschenrechte bekämpfen. Terrorismus und die Antwort darauf haben die Menschen verängstigt, scharfe Grenzen zwischen ihnen gezogen, Gruppen isoliert. Sie haben Menschen böse gemacht.
Trotz der Schrecken des 20sten Jahrhunderts und der Umbrüche des 21sten gibt es Tausende von Frauen, die das Leben fest im Griff behalten haben, die kämpfen und nähren, Bildung und Fähigkeiten vermitteln, die aufrecht stehen und überall dort reagieren, wo grundlegende Rechte verletzt werden. Dieses Wissen gibt uns Hoffnung für die Gegenwart und die Zukunft. 1000 FriedensFrauen weltweit.
Unser Projekt nähert sich seinem Ende, aber die Botschaft lebt weiter. Wir haben die Lebensgeschichten von tausend Frauen dokumentiert und dem Nobelkomitee und der Welt vorgelegt. Nun wird unser Buch diese Biografien Tausenden von Männern und Frauen, Jugendlichen und Kindern näher bringen. Die 1000 Frauen sind sichtbar geworden; ihr Leben ist aufgezeichnet und anerkannt worden. 1000 FriedensFrauen weltweit.
Im Dezember 2005 wird der kleine Vorstand der Schweizer Gesellschaft und sein Büro erweitert oder ersetzt werden durch international aktive Frauen. Eine Übergangsphase bis Mitte 2006 wird die Schaffung einer Organisation ermöglichen, die sich auf neue internationale Netzwerke gründet. 1000 FriedensFrauen weltweit.
Wir haben 1000 Bücher geöffnet. Dasjenige, das Sie in Händen halten, ist der Schlüssel für weitere Entwicklungen – es enthält Namen, Anschriften, regionale Netzwerke, Information und Koordinationsmöglichkeiten, die den Grundstein der 1000 FriedensFrauen weltweit bilden.
Während einer dreijährigen Periode haben zwanzig Koordinatorinnen aus allen Regionen der Welt das Projekt aufgebaut, haben sowohl elektronische als auch traditionelle Netzwerke für eine einfache, schnelle und effektive Kommunikation erstellt. Das Netzwerk, das sie erschaffen haben, bietet eine einmalige Möglichkeit für Forschung und Entwicklung, für das politische Ziel der Kooperation in der Entwicklungszusammenarbeit, für themenorientierte Zusammenarbeit unter denjenigen, die sich dem Aufbau einer besseren Welt verschrieben haben. Welche Form die neue Organisation auch nehmen wird, das Netzwerk wird andauern – durch E-Mail, Datenbank und Internet sowie durch praktische Initiativen.
Unsere Arbeit geht weiter. Welch ein Reichtum an Möglichkeiten ist uns eröffnet worden: Es wird regionale Netzwerke mit globaler Koordination geben, die Stimmen der Koordinatorinnen werden weiterhin gehört werden, Forscher und Forscherinnen werden das Leben und die Arbeit der Friedensfrauen studieren und die Ergebnisse ihrer Untersuchungen publizieren, internationale Organisationen werden mit uns arbeiten und mit uns kämpfen.
Durch dieses Buch wird die freie, emanzipierte Stimme der 1000 FriedensFrauen laut und deutlich vernommen werden. Die Frauen sind Expertinnen für Sicherheitsfragen – in der Tat, ein Weltsicherheitsrat mit anerkannten und erfahrenen globalen Führungskräften, die zu jeder Zeit ein Weltforum für die menschliche Sicherheit einberufen können, mit Spezialistinnen zu Fragen der Gewaltausübung, die kreative und funktionierende Lösungen vorschlagen können. Wir haben eine UN gebildet mit einem frauenspezifischen Blick und Standpunkt. Kämpfend und umarmend – die Welt in liebevollen Händen!
Die Ressourcen sind vorhanden. Die Erfahrung ist vorhanden, ein Reichtum des Strebens und des Lebens, des Widerstands und der Hoffnung. Lassen Sie uns diese 1000 FriedensFrauen weltweit zum Wohl der Menschheit nutzen.

Monika Stocker, Friedensaktivistin, ist Vize-Präsidentin der Gesellschaft "1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005" und Stadtratsmitglied der Stadt Zürich.


 
 

^