Maya Shovkhalova «Wir verurteilen Terrorakte, ungeachtet dessen, ob sie von Räuberbanden oder dem russischen Militär verübt werden. (Aus dem Aufruf tschetschenischer Friedensvertreter und -vertreterinnen an die Weltgemeinschaft)» Iberia
Yaltinskaya initsyativa za mir v Chechnie (YIMC) (Yaltinskay-Initiative für Frieden in Tschetschenien) Von Stalins Deportation der Tschetschenen/-innen nach Zentralasien vertrieben, kehrte Maja Schowkhalowa (geb. 1936) 1958 nach Grosny zurück. Sie studierte am Musikkonservatorium in Tbilisi. In den 1990er Jahren war sie Mitglied der Kommission zur Rehabilitation der Opfer der Repressionen von 1944 bis 1956 in Tschetschenien. Seit Ausbruch des bewaffneten russisch-tschetschenischen Konfliktes engagiert sich Maja in Antikriegskampagnen, die sowohl mit internationalen als auch mit russischen NGOs zusammenarbeiten. Sie leitet die NGO Iberia, die sich für Minenräumung und das Verbot von Landminen einsetzt. Im Februar 1944 kam es bei der Deportation von Tschetschenen/-innen und Inguscheten/-innen nach Zentralasien zu einer grausamen Tragödie: 700 Bewohner von dem tschetschenischen Bergdorf Khaibakh wurden in einem Vereinshaus von einer sowjetischen Strafeinheit lebendig verbrannt. Erst in den 1990er Jahren wurde dieses grausame Verbrechen untersucht. Maja spielte eine zentrale Rolle bei der Arbeit der Untersuchungskommission von Khaibakh, die dieses und andere Verbrechen Stalins gegen die Menschlichkeit publik machte.
Die wachsenden demokratischen Veränderungen in der Sowjetunion und die engagierte Arbeit von Menschenrechtsaktivisten/-innen bei der Aufdeckung der Gewalttaten des kommunistischen Regimes gaben Anlass zur Hoffnung, dass sich solche Tragödien nicht wiederholen würden. Aber die Entwicklungen, die zum russisch-tschetschenischen Konflikt führten, entlarvten diese Hoffnung als Illusion. Während der ersten Militärkampagne versorgte Maja die Verwundeten und nahm an den Verhandlungen zwischen Repräsentanten/-innen des tschetschenischen Präsidenten Dudajew und den russischen Müttern, die ein Ende des Krieges und die Rückkehr ihrer Söhne forderten, teil. Diese Bemühungen zur Friedensförderung waren aber zum Scheitern verurteilt.
Maja ist es dennoch gelungen, die Weltgemeinschaft über den Genozid zu informieren, der während der zwei russisch-tschetschenischen Kriege zwischen 1994 und 2004 an ihrem Volk begangen wurde. Unaufhörlich setzt sie ihre vielfältigen Aktivitäten als Menschenrechtsvertreterin fort und kooperiert sowohl mit gesamtrussischen als auch mit internationalen NGOs. Dank der Arbeit von Maja und ihren Kollegen/-innen haben viele Menschen weltweit von der wirklichen Situation in Tschetschenien, dem täglichen Verstoß gegen die fundamentalsten Menschenrechte und von den Massenmorden an der Zivilbevölkerung erfahren, die immer noch von den Behörden verschleiert werden.
Unter ständiger Androhung von Verfolgung durch das russische Militär verbindet Maja Schowkhalowa ihre Bemühungen, die Weltgemeinschaft über die Wahrheit bezüglich der Menschenrechtslage in Tschetschenien zu informieren, mit ihrem Engagement für ein Verbot von Landminen. Europa | Russische Föderation Kapitel: Justiz
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